Deutschlands größte Fluggesellschaft sieht sich mit Vorwürfen des Greenwashings konfrontiert. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat am Landgericht Köln Unterlassungsklage gegen die Lufthansa eingereicht. Grund dafür sei das „irreführende CO₂-Neutralitätsversprechen“, heißt es in einer Mitteilung, die dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) exklusiv vorliegt.
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Das sei „dreistes Greenwashing“, findet die DUH. Unter dem Begriff werden Werbestrategien verstanden, die einem Unternehmen ein grünes Image verpassen sollen, ohne den Anspruch einzulösen. „Die Fluggesellschaft bewirbt ihre Flugreisen damit, dass Kundinnen und Kunden die beim Flug entstehenden CO₂-Emissionen durch einen Beitrag zu Kompensationsprojekten ausgleichen können“, schreibt die Umweltschutzorganisation. Damit signalisiere die Lufthansa, dass Flüge durch einen CO₂-Ausgleich keine klimaschädlichen Auswirkungen hätten. „Die angegebenen Waldschutz- und Kochofenprojekte reichen für den versprochenen Ausgleich allerdings nicht aus.“
„Flugreisen bleiben klimaschädlichste Form des Reisens“
Die DUH kritisiert zudem, dass das Kompensationsmodell der Kranich-Airline nur einen Bruchteil der schädlichen Klimawirkungen des Fliegens berücksichtige.„In ihren Berechnungen unterschlägt die Fluggesellschaft Klimagase wie Ozon, die Auswirkungen der Kondensstreifen und weitere schädliche Aspekte eines Fluges“, so der Vorwurf. Beziehe man diese Aspekte mit ein, sei die Klimawirkung eines Fluges viermal so groß wie durch den Rechner der Lufthansa ermittelt.
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„Flugreisen bleiben die klimaschädlichste Form des Reisens – egal, was Lufthansa verspricht“, sagt DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Die Airline erwecke in ihrer Werbung aber den Eindruck, dass mit wenig Geld die gesamten Emissionen einer Flugreise ausgeglichen werden könnten. „Das ist dreiste Verbrauchertäuschung und irreführendes Greenwashing.“ Es sei falsch, dass Fliegen nachhaltig sein könne, bemängelt Resch. „Wir nehmen dieses irreführende Greenwashing nicht hin und ziehen Lufthansa vor Gericht zur Verantwortung.“
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Lufthansa verweist auf Bemühungen für Klimaschutz
Das Unternehmen betonte auf RND-Anfrage, dass man fortlaufend Projekte und Maßnahmen mit dem Ziel verfolge, „die Umweltauswirkungen des Fliegens zu reduzieren und benötigte Ressourcen stets so effizient wie möglich einzusetzen“. So setze die Fluggesellschaft etwa auf eine schnelle Flottenmodernisierung oder auf die Weiterentwicklung von nachhaltigen Flugkraftstoffen.
„Lufthansa ist sich bewusst, dass sich die Gesamtauswirkungen des Luftverkehrs auf das Klima nicht nur auf die Wirkung der CO₂-Emissionen beschränken“, sagte ein Sprecher dem RND. Um den genauen Umfang der Klimawirkung des Fliegens besser zu untersuchen, beteilige sich das Unternehmen an verschiedenen Forschungsprojekten. Was die Kompensationen angehe, seien alle Projekte nach den jeweils höchsten verfügbaren Standards verifiziert. Zu laufenden Verfahren wolle man sich nicht im Detail äußern.