Röntgen Grab auf dem Alten Friedhof in Gießen

Los geht es also im Stadtzentrum von Gießen ganz in der Nähe der Universität. Nämlich auf dem Alten Friedhof von Gießen. Dieser wurde 1530 angelegt und lag damals noch weit außerhalb der Stadtmauern Gießens. Im 19. Jahrhundert begann die Wohnbebauung um den Friedhof herum was dazu beitrug, dass sich die Gräber des 8,4 Hektar großen Friedhofs immer schneller füllten.

1903 wurde dann der neue Friedhof an der Nordseite der Stadt, am Rodtberg eröffnet. Auf dem Alten Friedhof wurden von da an keine Menschen mehr beigesetzt und nach und nach verschwanden immer mehr Gräber. Dadurch entstand eine Parkähnliche Anlage mit vielen Grünflächen und Bäumen.

Heute wird der Alte Friedhof von der Gießener Bevölkerung als Stadtpark genutzt und nur noch vereinzelte Gräber erinnern an die alte Funktion als Friedhof. Unter den noch bestehenden Gräbern gibt es auch einige Gräber sehr bedeutender Menschen und genau diese besuche ich heute bei meiner Führung.

Wilhelm Konrad Röntgen

Das wohl bekannteste Grab, für welches ich auch hauptsächlich hierher gekommen bin, ist das Grab von Wilhelm Konrad Röntgen und wenn bei dir im Kopf jetzt etwas bimmelt, dann liegst du mit deiner Vermutung ganz genau richtig: Es handelt sich tatsächlich um das Grab des Entdeckers der Röntgen-Strahlen, die nach der Entdeckung nach ihm benannt wurden. Ihm selbst war es wohl eher unangenehm, dass seine Entdeckung nach ihm benannt wurde, denn Wilhelm Konrad Röntgen war eher ein bescheidener Mensch und hatte die Röntgen-Strahlen eher aus purem Zufall entdeckt.

Noch heute wird im deutschen Sprachgebrauch von Röntgen-Strahlen und Röntgen gesprochen. Im englischen Sprachgebrauch hat sich der Begriff des X-Rays durchgesetzt.

Röntgen erhielt 1901 außerdem den ersten Nobelpreis für Physik und forschte und lehrte von 1879 bis 1888 als Professor für Physik an der Gießener Universität.

Im kommenden Jahr 2020 werden 175 Jahre Geburt von Wilhelm Konrad Röntgen und 125 Jahre Entdeckung der Röntgen-Strahlen gefeiert.

Weitere bedeutende Gräber

Neben Röntgen wurden auf dem Alten Friedhof auch andere bedeutende Persönlichkeiten beigesetzt. Dazu gehört Robert von Schlagintweit. Er war ein deutscher Reisender und Entdecker und hat mit seinen zwei Brüdern ferne Länder erkundet und erforscht. Besonders bekannt wurde er wegen seiner Expeditionen nach Indien und seine Wanderung durch das Himalaya.

Nur ein paar Reihen weiter ist noch ein anderer Reisender und Entdecker mit Gießener Wurzeln begraben: Dr. Med. Ernst Dieffenbach. Er war der allererste Neuseelandforscher der Welt und lehrte nach seinen Reisen bis zu seinem Tod als Geologie-Professor an der Universität Gießen.

Auch ein Hauch von Hollywood ist hier in Gießen auf dem Alten Friedhof zu einem winzig kleinen Teil zu spüren. Nämlich durch Hein Heckroth. Hein Heckroth war ein Film-Designer und Bühnenbildner und erhielt 1949 einen Oskar in der Kategorie „Best Art Direction (Color)“ für seine Arbeit am Ballettfilm „The Red Shoes“. Sein Grabstein wurde vom Waldfriedhof Frankfurt hierher geholt, um ihn als Gedenkstein an den Oscar-Preisträger aus Gießen zu behalten.

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